Parallel zur photokina in Köln fand in diesem Jahr zum dritten Mal die „Unseen“ in Amsterdam statt, eine Fotomesse mit Festivalflair, wie sie sich durchaus zu Recht selbst annonciert. Atmosphärischer Veranstaltungsort ist die Westergasfabriek, ein Backsteinensemble mit Park an einem Kanal. Drumherum gab es für geladene Gäste zahlreiche Möglichkeiten, an Kuratorenführungen oder Atelierbesuchen teilzunehmen. Im Rijksmuseum nach der offiziellen Öffnungszeit der Säle quasi allein vor der Nachtwache von Rembrandt zu stehen, ist schon ein netter Nebeneffekt solch einer (ansonsten dort leider unergiebigen) Kuratorenführung.
Was die Fotokunstmarkttrends angeht, ist das FOAM Fotomuseum in Amsterdam ziemlich tonangebend, auch für die Messe. Im FOAM findet noch bis 10. Dezember 2014 die Ausstellung „Under Construction“ statt. Marcel Feil führte durch die Ausstellung und sprach vom „challenging the frame“ als Ausdruck dafür, dass die versammelte US-amerikanische Fotografie recht skulptural daherkommt. Aus Kalifornien anwesend war Matt Lipps, der seine ausgestellten Arbeiten erläuterte.
Owen Kydd aus Los Angeles zeigt im FOAM bewegte Bilder. Etwas schlicht ist diese vom Wind bewegte Folie, von der ich spontan eine kurze Videosequenz mit der Erläuterung des kalifornischen Künstlers aufnahm. Es gibt auf der Seite seiner Galerie mehr zu sehen.
Resümee: Die „Unseen“ macht viel Freude wegen der entspannten Atmosphäre und dem wunderbaren Umfeld mit grandiosen Museen, Galerien, den Grachten, lekker Frietjes und der Nähe zum Meer. Zudem war in diesem Jahr herrlichstes Sommerwetter. Bei den Gallerien fand ich M 97 aus Shanghai mit den Arbeiten von Wang Ningde besonders faszinierend. Sie sind plastisch und lassen sich in ihrer Wirkung nicht reproduzieren. Da weiß man dann, dass es sich lohnt, zu einer solchen Veranstaltung zu fahren, um das Original sehen zu können.