Der Entrepreneur 4.0 Award, initiiert von der WITTENSTEIN AG in Zusammenarbeit mit der Fotografie-Agentur IMMAGIS, setzt sich thematisch mit den veränderten Bedingungen unternehmerischen Handelns im Kontext der 4. Industriellen Revolution auseinander.
Insgesamt 30 internationale Fotografen und Fotografinnen sowie 12 Nachwuchstalente der renommierten Ostkreuzschule Berlin waren eingeladen, ihre Sicht auf die mit der so genannten Industrie 4.0 einhergehende Verschmelzung der physischen mit der digitalen Welt künstlerisch-fotografisch darzustellen.
Wie kein anderer Kunstpreis ist der Entrepreneur 4.0 Award Sinnbild und Plattform für den nötigen Austausch zwischen den heterogenen Bereichen Wirtschaft und Kunst. Ziel ist es, ein Bewusstsein für die gewachsene gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmer im Hinblick auf künftige Gestaltungsaufgaben in einer komplexen Welt zu schaffen. Mit dem Preis soll der Blick auf Neues geschärft und eine Sensibilisierung für veränderte ökonomische, ökologische und soziale Handlungskriterien und Wertmaßstäbe erreicht werden.
Der Preis wird 2014 zum ersten Mal vergeben und soll von unterschiedlichsten Industrieunternehmen weitergeführt werden. Im Vergleich zu anderen von Unternehmen initiierten Kunstpreisen ist diese Idee einer Trennung von Kunstpreis und namengebendem Unternehmen durchaus ungewöhnlich, jedoch der Wunsch des Initiators Dr. Manfred Wittenstein.
Die mit hochkarätigen Vertretern aus Kunst, Medien und Wirtschaft besetzte Jury entschied sich unter den 30 nominierten Künstlern aus dem Bereich Fotografie für den Beitrag von Sascha Weidner. Sein Bilderzyklus „Hanami“ (jap. „Blüten betrachten“) folgt der japanischen Tradition, in jedem Frühjahr mit sogenannten „Kirschblütenfesten“ die Schönheit der in Blüte stehenden Obstbäume zu feiern. „Wie die Natur sich immer neu formiert, erneuert, sich unterschiedlichsten Begebenheiten anpasst, so kann sie auch exemplarisch für die Industrie sein; neu formierend in Ansammlungen und Verbindungen, aufblühend in voller Pracht, vergehend, um neuen Bedingungen Tribut zu zollen, damit der Kreislauf der natürlichen Evolution mit den industriellen Revolutionen einher geht,“ erläutert Weidner (sehr clever – Anm. MM) seine Werkserie.
Sascha Weidner studierte Fotografie, Malerei und Kommunikationsdesign an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und war Meisterschüler bei Prof. Dörte Eißfeldt. Für sein Werk wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet, er erhielt unter anderem den Stiftungspreis für Fotokunst 2011 der Alison & Peter Klein Stiftung und 2010 den Kunstpreis Berlin. Der 1976 in Georgsmarienhütte, Osnabrück geborene Künstler lässt sich keiner „Schule“ zuordnen und verkörpert selbst den Typ des Künstler-Entrepreneurs, so die Meinung der Jury.
Publikumspreis an Julia Runge
Es wurden drei Preise an den Nachwuchs vergeben, um den unterschiedlichen methodischen Arbeitsweisen der Dokumentation, Inszenierung und Installation Rechnung zu tragen. Der erste Platz unter den Nachwuchspreisen, dotiert mit 5.000 Euro, geht an Bastian Gehbauer (geb. 1985). In seiner Arbeit „Zirkel I.“ untersucht Gehbauer die Korrelation zwischen dem Archaischen im Menschen, das über alle Epochen unverändert bleibt, und dessen fortschreitendem Drang zur Technisierung und Optimierung. Ferner können sich Julia Runge (geb. 1990) und Mara Ploscaru (geb. 1987) über Auszeichnungen in Höhe von je 1.500 Euro freuen. Julia Runge erhielt zudem den undotierten Publikumspreis, der auf Facebook ermittelt wurde. Ihre Serie „Growing Hope“ thematisiert die Entwicklung neuer Lösungsansätze im Kampf gegen Armut in Afrika durch Social Entrepreneurship. In diesen Fotografien dokumentiert sie neue, erfolgreiche Formen der Pilzzucht.
Und das Tolle ist, möchte ich der Presseverlautbarung anfügen, dass sie dazu mit Filmstudentin und Freundin Josephine Lange ein Crowdfunding-Projekt initiierte und beide zu Chido Govera (im großen Bild unten) nach Simbabwe reisten.
Ein Katalog mit den Arbeiten aller nominierten Künstler des Entrepreneur 4.0 Awards und begleitenden Texten erscheint im Mai 2014 im Distanz Verlag.
Quelle: Pressemitteilung des Veranstalters