Hören Sie auf, Fotos anzubieten!

Foto. Kaboompics

Wir leben in Zeiten der großen Bilderflut. Beispielsweise liefern Stars, die früher von berühmten Fotografen abgelichtet wurden, heute Selbstporträts ins Netz. Flatrates bei Bildagenturen drücken den Verdienst der Bildautoren und in der Werbefotografie entscheidet längst der Einkauf bzw. das Controlling des Kunden, welcher Tagessatz bezahlt wird.

Das Einkommensmodell „Fotograf als guter Handwerker“ ist von allen Seiten vom Aussterben bedroht: CGI ist kostengünstiger, für Still lifes gibt es Roboter. 3D ist im Vormarsch. Ist bald jeder gewohnt, auf dem Smartphone die Welt plastisch zu sehen, wirkt das gute alte Foto ziemlich geplättet.

Die meisten Fotografen nehmen ihre Fotos wahnsinnig wichtig. Den Kunden erscheinen sie aber als billige, leicht verfügbare Ware. Es muss bei Fotografinnen und Fotografen unbedingt ein Umdenken stattfinden, wenn sie auch in Zukunft mit der Fotografie Geld verdienen möchten.

Noch bessere Fotos zu machen, mehr Ausrüstungsteile zu haben oder das eigene Portfolio umzusortieren, war bis gestern ganz nützlich. Entscheidend fürs Überleben ist aber heute und in Zukunft ein neues Selbstbild. Statt Ihre Fotos anzubieten, sollten Sie als Experte auftreten, der visuelle Lösungen parat hat. (Arbeiten Sie in Teams, wenn Sie sich das alleine nicht zutrauen!)

Seien Sie gegenüber Ihren Kunden der Experte oder die Expertin für visuelle Lösungen statt nur Fotos anzubieten!

Sie können mehr als zu fotografieren: Sie können mittels der Kamera und Ihrem Know-how die Welt erklären, Produkte verkaufen, Ideen kommunizieren!

Betrachten Sie die Fotografien, die Sie bisher gemacht haben, nicht unter dem Aspekt, wie schön und technisch gelungen sie sind, sondern fragen Sie sich, was sie aussagen und wer der Adressat ist! Was genau bewirken die Fotos, die Sie machen (könnten) und für wen wären sie dann nützlich? Und schon haben Sie eine Vorstellung, wer Ihre Kunden sein könnten und was Sie diesen anbieten sollten.

Der Schritt vom „Handwerker“, dessen Bezahlung pro Bild oder pro Stunde immer geringer wird, zum visuellen Experten, dessen Know-how wertgeschätzt wird, muss sich zuerst in Ihrem Kopf vollziehen. Dann versteht es hoffentlich auch der Kunde.
Das ist ein langer und mühsamer Prozess. Um Ihrer eigenen Zukunft willen fangen Sie besser jetzt an umzudenken.

Viel Erfolg!