Man sieht ja Bilder aus dem sonnigen Los Angeles täglich in den Promi-News und Mode-Blogs: Alles reine PR. Da laufen sie immer mit Sommerkleidchen rum, aber eigentlich ist es ziemlich kühl, zumindest am Strand wehte ein erstaunlich eisiger Wind. Die 20 Grad Höchsttemperatur, auf die ich gehofft hatte, herrschte höchstens eine Stunde am Tag im windgeschützen Hinterland. Jedenfalls meistens. Die Bein-Bräune der Stars ist ausschließlich Spraytan, den es an jeder zweiten Ecke ab 30 Dollar gibt. Speziell der bei Touristen beliebte Hollywood Boulevard ist recht runtergerockt und wenn dort Sterne vergeben werden, müssen die Imbisse und Billigläden gut verkleidet sein, damit ein wenig Glamour entsteht. Trotzdem: L.A. fand ich toll und wäre schon viel früher hingefahren, wenn ich das vermutet hätte.
Großstadt mit meilenlangen Stränden, das hat doch was! Wir haben eine Woche in Venice in Strandnähe gewohnt. Für einen Badeurlaub total ungeeignet, denn das Wasser ist ja bekanntlich frostig und reichlich Teer wurde auch angeschwemmt. Aber unabhängig davon, würde ich für eine Beach-Vacation oder einen Strandstopp auf dem Cabrillo-Highway in Richtung San Diego, sowieso Manhattan Beach vorziehen. Der ist zwar weiter vom Stadtzentrum entfernt, hat aber eine angenehmere Atmosphäre als der rummelige und wenig schöne Boardwalk in Venice. Auch sehr nett als Strand-Stoppover auf dem Highway 1: Santa Barbara, eine Stunde vor L.A., wenn man aus San Francisco kommt.
Ein weiterer Pluspunkt von L.A. ist, dass man sich extrem leicht ohne Navi zurecht findet und ja: man steht viel an Ampeln rum oder auch mal im Stau, aber das ist doch bei uns auch nicht anders. Das Parken ist allerdings teuer. Mein Tipp: In Downtown L.A. darf man ab 16 Uhr nicht mehr an den Parkuhren stehen, kann dafür aber für 5 Dollar flat auf Parkplätzen das Auto loswerden. Mit Sightseeing – zum Beispiel des aus Filmen wie „Blade Runner“ bekannten Bradbury-Buildings – überbrückt man die Rushhour.
Schönster Platz in L.A., nach Meinung der Einheimischen: Das Griffith Observatory samt riesigem Erholungsgelände drumherum und filmreifem Blick auf die Stadt. Von dort hat man zudem einen freien Blick auf den Hollywood-Schriftzug und das gehört zum L.A.-Besuch ja ebenso dazu, wie eine Fahrt über den Mulholland Drive, den Sunset Strip oder durch das extrem gepflegte Beverly Hills.
Für Hipster gibt’s in Venice die Abbott Kinney, eine kurze Straße mit Shops, Restaurants und Galerien. Man trinkt frisch gepresste Gemüsesäfte und verschanzt sich hinter seinem Notebook. Am besten stilecht und umweltbewußt mit dem Rad hinfahren.
Richtig kurios und ein Tipp für Familien beziehungsweise prähistorisch Interessierte: Die La Brea Tar Pits mitten in L.A. Blubbernde und stinkende Teerteiche, in denen Urtiere eingeschlossen wurden und nun mühsam freigelegt werden.
Wer sich für Kunst interessiert, wird auf jeden Fall einen Tag für das Getty Museum reservieren, das alleine schon durch seine Lage und die Architektur besticht. Man parkt in einer Tiefgarage und fährt dann mit einer Bahn den Hügel hinauf zum Kunsterlebnis. Wechselnde Fotoausstellungen gibt es dort auch.
Weniger bekannt ist das Norton Simon Museum in Pasadena, einem eher europäisch wirkenden Teil von L.A.. Eines der tollsten Museen überhaupt, sehr relaxt und ein wirkliches Erlebnis.
Zum Schluss noch ein bewegtes Bild, aufgenommen in Big Sur, wo es unterhalb des Pietras Blancas Leuchtturms bei San Simeon einen sehenswerten, dicht belegten Strand gibt: