In Ihrer Ausgabe 6-2014 veröffentlichte das Magazin ProfiFoto eine Umfrage zum „Berufsbild Fotograf“. Nachfolgend meine Antworten auf die vier Fragen.
Erstkontakt – Was müssen Fotografen tun, um in die engere Auswahl einer Jobvergabe zu kommen?
Der Erstkontakt und in die Auswahl für einen Job zu kommen, sind in der Regel zwei unterschiedliche Dinge – es sei denn, es wird von einem Unternehmen für einen unwichtigen Job der billigste Fotograf gesucht. Oder man ist so bekannt in der Branche beziehungsweise so spezialisiert, dass man ohnehin als Favorit ins Rennen geht.
Wichtig ist, positiv in Erinnerung zu bleiben: Das kann durch die Nische sein, die man besetzt, oder durch ein spannendes Fotoprojekt, das man gezeigt hat. Aber man sollte auch bedenken, dass es bei Jobvergaben darum geht, ob man gerne mit jemandem arbeiten möchte. Sympathie ist oft wichtiger als die Fotos, vor allem, wenn diese andere Fotografinnen und Fotografen in ähnlicher Qualität liefern könnten.
Welche Eigenschaften sollte ein Fotograf im Bezug auf die Kommunikation mit seinen Kunden mitbringen?
Die Kundenkommunikation hat inzwischen einen enormen Stellenwert. Der steigt mit dem wachsenden Überangebot an Fotografen und der sinkenden Nachfrage nach handwerklicher Qualifikation. Als Fotograf sollte man ein Team bei Laune halten können, dem Kunden die Sicherheit vermitteln, dass er gut aufgehoben ist, aber zu allererst sollte man seine schriftliche Kommunikation dem Niveau von Geschäftskorrespondenz anpassen. Anfragen umgehend zu beantworten, wäre eine erste sinnvolle Maßnahme. Sich bei Meetings den Bekleidungsgewohnheiten des Unternehmens anzupassen, zeigt Respekt und sorgt dafür, dass man als Geschäftspartner ernst genommen wird – und nicht bloß als Handwerker engagiert. Auch das eigene Auftreten ist visuelle Kommunikation, für die man ja eigentlich der Experte sein sollte.
Konzeptionell bis Kreativ: Wie wichtig sind freie Arbeiten und der eigene fotografische Look?
Da ich gerade für ein Buch über die erfolgreichsten Fotoprojekte der letzten Jahre deren Macher interviewe, kann ich nur sagen: Es ist entscheidend, wenn man sich abheben und wahrgenommen werden will. Leider missverstehen viele Fotografen – auch sehr bekannte – freie Arbeiten immer noch als Spielwiese, also als einen Bereich, in dem man sich nicht anstrengen muss. Oder sie machen Werbefotos ohne Auftrag. Beides bringt bei der herrschenden Bilderflut wenig. Professionelle Bildbetrachter wollen überrascht werden und am liebsten etwas sehen, das man nur bekommen kann, wenn Blut, Schweiß und Tränen dafür vergossen wurden. So erarbeitet man sich auch eine eigene Bildsprache, die weit mehr ist, als ein modeabhängiger und von anderen leicht nachzuahmender „Look“.
Wie bekommen Newcomer einen Fuß in die Tür?
Sie sollten sich vorher a) überlegen, wen sie überhaupt als Kunden haben möchten. Die meisten wissen es nicht, und das ist bereits das größte Hindernis auf dem Weg zum Erfolg. b) Indem sie dann recherchieren, was der Kunde, den sie gerne hätten, brauchen könnte. Und das anbieten. Eigentlich ganz einfach!