Andy Fox: Liquid Mayhem

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Im Winter, wenn die Dünung am höchsten ist, finden die wichtigen Surf-Wettbewerbe statt. Der Lärm ist ohrenbetäubend, man vergisst das, wenn man Fotos davon sieht. Unvorstellbare Wassermassen stürzen donnernd in Richtung Strand, an dem die Fotografen mit ihren Telebrennweiten die Aktionen der Surf-Cracks verfolgen. Andreas Fuchs aber, der sich Andy Fox nennt, steht im Wasser. Er bekommt die Wellen auf den Kopf, ist minutenlang untergetaucht, und muss die Orientierung behalten, im Sog, dem sich niemand entgegen stemmen kann. Keine Frage, Andy Fox braucht nicht nur eine spezielle Ausrüstung, sondern auch ein besonderes körperliches Training, um das auszuhalten.

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„Liquid Mayhem“ heißt so viel wie flüssiges Chaos. Passenderweise hat „mayhem“ aber auch die Doppelbedeutung „Körperverletzung“. Jeder Surfer kennt das Risiko, aufs Riff zu knallen oder sich mindestens üble Abschürfungen zuzuziehen. Andy Fox hat diese Serie bewusst schwarzweiß gestaltet, um damit seine persönliche Ausdrucksweise im Unterschied zu den klassischen Sport- und Wettbewerbsfotos zu betonen. Das urtümliche Chaos, die Naturgewalt, kommt so noch besser zur Geltung.

Der wipe-out eines Surfers bei Jakes Point, Kalbarri, Westaustralien, Australien

Während er Fotograf des Monats März auf Fotofeinkost ist, porträtiert Andreas Fuchs an Australiens Gold Coast professionelle Surfer. „Ich werde Dale Richards, den einzigen professionellen Aboriginie-Surfer treffen und mit ihm reisen“, schrieb er mir vor seinem Abflug. „Das wird sicher spannende Fotos und Stories geben. Ab Mitte April werde ich Syrien bereisen und in die alte orientalische Kultur eintauchen.“ Er ist eben mit vollem Einsatz und Begeisterung für jeden Outdoor-Einsatz zu haben. Ist er ausnahmsweise nicht unterwegs, wohnt er übrigens in Salzburg. Mehr auf seiner frisch renovierten Webseite andy-fox.com.

Tao Schirrmacher in den Malediven

Tao Schirrmacher, Malediven

Bonus Material: Der Film-Klassiker zum Thema Surfen und seinerzeit spektakulären Surf-Szenen mit der Kamera im Wasser heißt Big Wednesday – Tag der Entscheidung von John Milius, spielt in den Sechzigern, kam 1978 als Film heraus und 2003 als DVD: die Freundschaft dreier mit Hosen bis zur Taille bekleideter Surfer-Jungs. Ein toller Unterhaltungsfilm über Surfer-Mädels auf Hawaii von 2002 heißt Blue Crush, mit Kate Bothworth als Surferin, sensationellen Szenen im Wasser und viel Zusatzmaterial auf der DVD.

Wellenjagd ist der Klassiker zum Lesen, von Kem Nunn, ursprünglich unter dem Titel „Tapping the Source“ 1984 erschienen, 2002 bei DuMont auf deutsch. Gut gefallen hat mir auch Surf von Daniel Duane, 2003 im Mare Buchverlag auf deutsch erschienen, 1996 im Original unter dem Titel „Caught Inside: A Surfer’s Year on the California Coast“. Leider nicht einfach zu bekommen. Falls das eine Rolle spielt: Meist geht es um den kalifornischen Surf-Lifestyle. Nur Blue Crush spielt in der Heimat des Surfens, auf Hawaii. „Das Blaue vom Himmel“ heißt mein eigener, ohnehin vergriffener Roman, der auf Hawaii spielt, darin kommen aber nur Boogie-Boards vor.

Das Foto kam am 02.03.2010 aus Australien an. Es zeigt Nate Yeomans.

Nate Yeomans, Australien

10 Antworten

  1. Wie Cool „Hammer“,

    hab mich letzte Woche im Urlaub noch gefragt. Wie das wohl die Surferfotografen machen (Danke für die Antwort).

    Wir waren letzte Woche zum fotografieren auf Fuerteventura, und da war für Surfer der Atlantik zu ruhig, für meine Frau die mit Brautkleid in der Brandung lag und ich stehend daneben bis zu den Knien im Wasser schon recht Stark.

    In unserem Blog gibt es ein Foto (bei den Outtakes) da hat es mich fast umgerissen und meine Frau wurde richtig weggespühlt. Und wie gesagt das war ruhiges Wasser.

    Was Andy Fox da leistet ist der ober Hammer.

    Danke fürs Zeigen

    Gruß Sven

  2. Als Surfer und Hobbyfotograf freue ich mich über diesen Beitrag hier. Andy Fox‘ Bilder sind wirklich überragend.

    Wer dieses Thema mag, dem würde ich auch die Fotos von Sean Davey (http://seandavey.com) und Tim McKenna (http://www.timmckennaphoto.com) ans Herz legen. An Filme empfehle ich den Klassiker von 1964 „The Endless Summer“ und „Step into Liquid“.

    Aloha, peace, surf and rock’n roll,
    Klaus.

  3. Die Unterwasseraufnahmen sind wirklich genial. Tolle ungewohnte Perspektive und super Einblick in die Welt des Surfers.
    Beeindruckend wie stark man eine Sportart, die jeder mit Sonne und tiefblauem Meer verbindet, in Schwarzweis so gut ausdrücken kann.

  4. wen das interessiert sollte sich eher nochmal trent parke/ narelle autio – magnum/vu mit „The Seventh Wave“ anschauen. keine surf-action, aber fotografisch nochmal um längen besser.

    Fotofeinkost sagt Danke für den Hinweis. Leider ist das Buch vergriffen. Die Arbeit von Andy Fox im Vergleich abzuqualifizieren, finde ich unfair, zumal Surf-Fotos unter Wasser viel schwieriger zu machen sind als UW-Fotos von Schwimmern am Strand.

  5. Good day von der Gold Coast!

    Vielen besten Dank für euer Feedback, was sehr inspirierend für mich momentan ist, wenn es wie aus Kübeln schon seit fast einer Woche hier an der Gold Coast Australiens giesst.

    Überhaupt spürt man hier auf dem Kontinent ‚Down Under‘, dass die Natur für uns Menschen noch einige Überraschungen parat hat. So tauchen urplötzlich Finnen (keine Skandinavier;-) neben einem im Wasser auf, die sich glücklicherweise als Delfine entpuppen.

    Vorgestern gab es eine Tsunami-Warnung und die Strände waren gesperrt. Nichtsdestotrotz zog es viele Schaulustige an die Beaches, um einen Blick auf die vermeintlich heranrollende Tsunami-Welle zu erhaschen.

    Zudem treibt eine ca. 200 qkm grosse Eisscholle aus der Antarktis in Richtung Westaustralien.

    See you und bis bald

    Euer
    Andy

  6. Überragende Fotos! Ich bin ein großer Fan von Andys Global Stories!!! Die U-wasseraufnahmen sind perspektivisch einfach sensationell!! Eyecandy! Wahre Fotofeinkost!
    Danke!

    Cruz Guido

  7. Hallo Hannes,

    dank‘ Dir für den Link zu Trent Parke und seiner Kollektion „Seventh Wave“. Natürlich ohne Zweifel sehr geniale Aufnahmen, nur ist der physische Aspekt in der Surf-Wasser-Fotografie nicht zu unterschätzen.

    So schwimmen meine ‚Kollegen‘ und ich – übrigens kann ich dazu Namen wie Scott Aichner, Tim Jones oder Clark Little wärmstens weiterempfehlen – in teilweise sprichwörtlich halsbrecherisch seichter Sandbrandung oder gefährlich scharfen Riffbedingungen nur mit Flossen und unserem ca. 10kg schweren Wassergehäuse bewaffnet in meterhohen Wellen umher.

    Beide Arten der Wasserfotografie zu vergleichen, hinkt daher meineserachtens.

    Have a good day aus Down Under

    Andy