Jede Absage, jede Kritik verstehen wir als persönliche Zurückweisung. Damit umzugehen ist nicht einfach, denn wir alle wollen gemocht, geschätzt und für den Job gebucht werden.
Entscheidet man sich, Fotografin oder Fotograf zu werden, denkt man in erster Linie daran, wie man Aufträge bekommt. Aufträge zu bekommen, ist einfach: das Ego jubiliert, die Psyche schlägt Purzelbäume, mit dem überschießenden Adrenalin könnte man ein Altersheim zur Ü-30-Disco umfunktionieren. Ganz oft aber wird man Absagen bekommen und sich richtig besch… fühlen. Wichtig ist, sich darauf einzustellen, dass es passieren wird, und klug zu reagieren.
Es ist zweifellos hart, wenn man mit zwei anderen um einen gut dotierten Job konkurriert, und verliert. Wenn es wieder einmal um den Preis ging: da spielte dann Qualität offenbar keine Rolle, also vergessen Sie es. Falls Ihr Tagessatz nicht der Grund ist, hat sich der Kunde nicht unbedingt gegen Sie, sondern für einen anderen Fotografen entschieden. Denken Sie nicht, Sie seien schlechter als jemand anderes, denn Sie konnten es nicht unter Beweis stellen.
Erfahren Sie die Absage live, heißt es: Nerven bewahren! Jetzt bloß nicht beleidigt oder gehässig reagieren. Auch nicht innerlich! Speziell, wenn es um den Auftrag von einer Werbeagentur geht, bedeutet das ja nur, es hat bei diesem Job ein anderer besser gepasst. Es heißt nicht, dass Sie grundsätzlich nicht für Jobs in Frage kommen! Vor allem dann nicht, wenn Sie schon mehrfach zu Besprechungen gebeten wurden. Versetzen Sie sich in die Lage der anderen: Wenn Sie jetzt eingeschnappt reagieren, wird das Art-Buying denken: „Ein Glück haben wir uns anders entschieden. Beleidigte Leberwurst? Nein, danke.“ Und sie werden auch beim nächsten Job einen Kollegen in Betracht ziehen und nicht Sie.
Ein großer strategischer Fehler wäre es, zu betteln, um einen Teil des Auftrags zu retten. Das macht die Situation für alle unerträglich, Sie hinterlassen ein jämmerliches Bild, und müssen mit weiteren Kontakten nicht rechnen. Seien Sie souverän. Eine Entscheidung ist gefallen und damit basta.
Bleiben Sie in jedem Fall freundlich und gelassen. Ob die Absage per Email kommt oder persönlich erfolgt: Sorgen Sie dafür, dass Sie in guter Erinnerung bleiben. In der Agentur übergeben Sie, wenn es passt, noch einmal Ihre Werbekarte mit dem Hinweis, dass Sie den Auftrag gerne gehabt hätten, und sich freuen, wenn man an Sie denkt, falls wieder einmal ein Auftrag zu vergeben ist. Bei einer telefonischen Absage gilt das entsprechend. Erst bedanken! Dann können Sie fragen, ob Sie gelegentlich Ihren Newsletter zusenden dürfen / sich eine Kollegin vielleicht für Ihre Arbeit interessieren würde, und Sie das PDF zumailen dürfen. Erhalten Sie eine schriftliche Absage, antworten Sie! Entweder in einer Email oder noch besser auf Ihrer Werbekarte handschriftlich. (Toi, toi, toi!)