Schön wäre es, wenn der Kunde Sie aufgrund Ihrer tollen Fotos buchen würde. Aber das ist eine dicke, fette Selbsttäuschung. Mehr noch ist es die (falsche!) Prämisse für Ihr Selbstmarketing, nach der Sie alles ausrichten: Ihre Webseite, Ihre Newsletter, Ihre Argumentation beim Kunden.
Die Wahrheit ist: Der Kunde interessiert sich für das, was für ihn wichtig ist. Es kann im B2B-Bereich sein, dass die Chemie stimmen muss zwischen Ihnen und dem Team des Kunden; es kann sein, dass Ihre Zuverlässigkeit zählt. Im B2C-Bereich kann wichtig sein, dass Sie der Kundin (z. B. der Braut) vermitteln können, sie wunderschön aussehen zu lassen. Auf der Webseite eines Hochzeitsfotografen steht: „Mir sind Spontaneität und Natürlichkeit wichtig“ (der unfreiwillige Subtext ist übrigens: Kann weder mit Licht umgehen noch Regie führen). Warum sollte es Brautleute interessieren, was dem Fotografen wichtig ist? Sie wollen selbst im Mittelpunkt stehen.
Ein Beispiel für eine Umformulierung, die den Kunden anspricht, und zudem mit einer Handlungsaufforderung endet: „Wenn Ihnen spontane, natürliche Fotos wichtig sind, auf denen Sie gut aussehen, dann rufen Sie mich an!“
Nutzen Sie Worte, um gefunden und verstanden zu werden.
Ja, gute Fotos sind wunderbar, aber Sprache ist auch für Fotografinnen und Fotografen ein sehr wichtiges Instrument. Nicht zuletzt, da Google Ihre Fotos nur über Text indizieren und für andere auffindbar machen kann.
Wie austauschbar oder wie spezialisiert sind Sie? Auch um das zu vermitteln, benötigen Sie Sprache. Ich weiß, dass Sie denken, der Kunde würde das anhand Ihrer Fotos im Portfolio sehen. Aber da irren Sie sich. Sie müssen es sagen, sonst weiß er es nicht! Ihr Honorar richtet sich wesentlich danach, wie wichtig oder unwichtig es dem Kunden erscheint, gerade mit Ihnen zu arbeiten. Daher ist das Profil ein wichtiger Aspekt.
Um heute als Fotograf/in erfolgreich zu sein, sollte man unbedingt die Perspektive wechseln und das, was man anbietet, aus der Sicht des möglichen oder bestehenden Kunden betrachten; eines Kunden, der sich potenziell nicht für Fotos interessiert, sondern für die Erfüllung eines Bedarfs im Bereich visueller Darstellung seiner Produkte, Dienstleistungen oder Bedürfnisse.
Seien Sie tapfer: Betrachten Sie Ihre Außenwirkung einmal nur unter dem Gesichtspunkt der Textverwendung. Schreiben Sie, was Ihre Kunden interessiert? Oder nur von sich? Grundsätzliches können Sie zusätzlich noch einmal nachlesen in „Erfolg als Fotograf“.
Viel Erfolg!
(Erstmals veröffentlicht am 29. Juli 2016 und so aktuell wie vor 2 Jahren.)