Wenn es immer wieder heißt, Paris Photo sei die „wichtigste Fotomesse der Welt“, wird es den Ausrichtern der photokina in Köln wohl ein wenig gruseln: Nur Fotos, keine Geräte! Und das jetzt zum 15. Geburtstag noch größer und womöglich schöner als in den Jahren zuvor. Zum ersten Mal findet die Messe im Grand Palais in Paris statt, geöffnet für normale Menschen von 12 bis 20 Uhr, nur die Sammler dürfen schon ab 10 Uhr rein, um ungestört zu kaufen. Der neue Leiter der Messe Julien Frydmann kommt von Magnum und hat die Verkaufsveranstaltung von Chantal Pontbriand mit einem Rahmenprogramm versehen lassen, das die „technischen, gesellschaftlichen und körperlichen Dimensionen der Fotografie ausleuchten“ soll (zit. n. Photonews 11/11, S. 4). Keine Überraschung ist, dass es unter dem Titel „Mutationen“ dazu von Steidl ein Buch gibt. Sonderthema ist dieses Jahr die Fotografie in Afrika unterhalb der Sahara.
Auf das Sammeln von Fotografien gehen separate Ausstellungen innerhalb der Messe ein. Zum ersten Mal werden Institutionen eine Auswahl ihrer Ankäufe zeigen. Das International Center of Photography (ICP) präsentiert “The Rise of the Picture Press: Photography in Print, 1919–1939”; die Tate Modern, London, zeigt eine Serie von 30 Fotografien von Daido Moriyama, die 2010 von erst kürzlich entdeckten Negativen geprintet wurden. Das Musée de l’Elysée, Lausanne, schickt die jüngsten Zukäufe nach Paris, Bilder von Charlie Chaplin und Polaroids.
Ja, Paris Photo gönnt sich zahlreiche Aktivitäten im Jubiläumsjahr. Da muss man hin. Da brennt die Torte.
Leica Camera und die Aperture Foundation sind die Sponsoren des ersten Fotobuchpreises, der in Paris vergeben wird. Anlässlich des Jubiläums wird das Fotobuch ausgezeichnet, das in den letzten 15 Jahren den größten Eindruck hinterlassen hat. Vier Experten wählen je 15 Bücher aus, die ausgestellt werden und aus denen dann das Siegerbuch gekürt wird. Paris Photo ist in den letzten Jahren zunehmend zur Präsentationsplatform für Fotomagazine und Fotobuch-Verlage geworden. Am Messe-Freitag und am Samstag sind zahlreiche Buchsignierstunden angekündigt.
48 Galerien nehmen in diesem Jahr zum ersten Mal teil, 69 waren schon am vorherigen Veranstaltungsort, dem Caroussel du Louvre, mit dabei. Zu den „Neuen“ aus Deutschland gehören Camera Work, Feldbuschwiesner, Nordenhake, Springer & Winckler aus Berlin sowie Thomas Zander aus Köln.
Paris Photo findet statt vom 10. bis 13. November 2011 im Grand Palais (Eingang Avenue Winston-Churchill)
Nachfolgend eine kleine Auswahl zum Thema Porträt, beginnend mit Diane Arbus, der das Jeu de Paume zeitgleich eine große Ausstellung widmet: