Nur noch wenige Tage – bis zum 25. Mai 2015 – ist seine Ausstellung in München im Gasteig (Aspekte Galerie im 2. OG) zu sehen. Der Fotojournalist Erol Gurian porträtierte Diaspora-Armenier in den USA, Frankreich, Libanon und Deutschland und zeigt ihre Herzensorte in Armenien. Diese Bildpaare werden ergänzt durch Anekdoten von besonderen Begegnungen und Ereignissen. Die Abgebildeten erzählen, was sie mit diesen Orten verbindet und warum sie ihnen wichtig sind; zum Beispiel Ardag Geokjian, 15 Jahre, aus Anjar im Libanon, dessen Lieblingsort der Platz der Republik in Eriwan ist.
Der 1964 in München geborene Fotograf stellt in seinem Projekt insgesamt 25 Armenierinnen und Armenier in vier verschiedenen Ländern vor. Wie hat er seine Protagonisten gefunden? Erol Gurian: »Ich habe selber armenische Wurzeln: mein Vater war Armenier. Dadurch habe ich armenische Verwandte in Paris, die mich zu Beginn des Projektes wiederum mit ihrem Netzwerk in Frankreich unterstützt haben. Das war der Start, im Februar 2013. Und von dort aus sponn sich dann das Netz nach Libanon, USA, Armenien und wieder zurück nach Deutschland. Der Eine kannte den Anderen, und so weiter. Alle Armenier, die ich fragte, ob sie mitmachen wollten, waren spontan bereit dazu. Das hat die Recherche natürlich sehr erleichtert.«
Das Bestechende an Terra Armenia ist die Nutzung der multimedialen Optionen. Es gibt Porträtfotografien, Landschafts- und Städtebilder, Videos, Texte, die in einer Ausstellung, in einem sehr schönen kleinen Katalogbuch (bei Amazon zu bestellen) und beispielsweise in einem Scrollytelling Teaser präsentiert werden.
Gewürdigt wird mit dem Fotoprojekt zugleich der hundertste Gedenktag des Völkermords an den Armeniern 1915. Da hat ein Fotojournalist aus seiner biografischen Verbundenheit heraus ein aufwendiges Projekt realisiert, das sicher deutlich mehr Beachtung verdient hätte. Allerdings kommt das State-of-the-Art-Storytelling nicht von ungefähr: Erol Gurian ist Dozent an der Deutschen Journalisten Schule und an der Akademie der Bayerischen Presse.
„Mittlerweile ist das Kamerahandling wirklich simpel geworden und vor allem gibt es immer mehr Plattformen, auf denen man Multimedia-Inhalte ästhethisch und einfach präsentieren kann. Ich experimentiere zur Zeit mit Storehouse. Als Geschichtenerzähler bin ich sehr dankbar für diese Möglichkeiten!«
Erol Gurian ist der Sohn eines armenischen Vaters und einer ungarischen Mutter. Er studierte Bildjournalismus und Psychologie in den USA und arbeitet seit 1991 als Fotograf. Seine Bilder werden in deutschen und internationalen Magazinen veröffentlicht.