Mit „gut“ meine ich – ausnahmsweise – speziell die handwerklich-technischen Fähigkeiten und zwar im kommerziellen Bereich, also dort, wo Fotos geplant und mit bisweilen großem Team inszeniert werden und die Fotografen vierstellige Tagessätze berechnen. In den so genannten Hochglanzmagazinen wie in Anzeigen sehe ich in letzter Zeit vermehrt Aufnahmen, die handwerklich unter aller Würde sind. Und damit meine ich nicht einen „Mood“ oder „Style“, sondern Lichtformer in Brillengläsern oder hartes Seitenlicht, das zu hässlichen Nasenschatten führt. Bei kommerziellen Porträts sind Nasenschatten für mich inakzeptabel. Ich denke dann: Wer so etwas abliefert, versteht sein Handwerk nicht. Aber Repräsentanten wie Artdirektoren, also jene, die wirklich etwas zu entscheiden haben, scheinen nichts dabei zu finden.
Mein Punkt ist: Wenn wir unwidersprochen akzeptieren, dass die handwerklichen Standards nicht mehr gelten, werden immer mehr Dilettanten zu noch niedrigeren Honoraren um die Jobs konkurrieren. Wer nicht möchte, dass das Niveau vollständig den Bach herunter geht, muss seinen Kunden behutsam den Unterschied erklären!
Was ist ein absolutes No-go bei kommerziellen Fotos? Oder anders herum: Woran erkennt ein Auftraggeber, ob der Fotograf sein Handwerk versteht? Gibt es ein Merkmal, das besonders aussagekräftig ist? Ich bin gespannt!