
„Kep sur mer“ nannten es die Franzosen, die hier eine Art französische Riviera nachbauten – mit faszinierenden modernistischen Villen. Die Bewohner wurden vertrieben oder von den Roten Khmer ermordet, die Dächer stürzten ein, das Hausinnere verrottete in der Regenzeit. Heute gehören die Grundstücke Immobilienspekulanten, die ein weiteres Steigen der ohnehin schon absurd hohen Preise abwarten. Einen Wert in den Bauten der „New Khmer Architecture“ sehen leider nur wenige. Im Land selbst herschen andere Sorgen als das Erbe der kurzen goldenen Zeit in Kambodscha in den fünfziger und sechziger Jahren zu bewahren.


Es gibt sehr viel mehr Villen, als nach der Recherche zu vermuten war. Und es sind wirklich originelle Gebäude, mit großen Dachterrassen. Die zu erklimmen ist nicht einfach, erst recht nicht mit Kameraausrüstung, denn die Stufen fehlen teilweise, das Geländer eigentlich immer. In den Gebäuden leben Wächter, mehrfach waren es Polizisten, manchmal ganze Familien, natürlich ohne sanitäre Anlagen, die immer zerstört sind, die Kacheln abgeschlagen. In den Küchen kochen sie mit offenem Feuer, so dass die Wände schwarz sind. In einem sensationellen Winkelbungalow lagen schon Zementsäcke für die „Renovierung“, bei der dann meistens alles zugekleistert und der Mid-Century-Charme für immer verloren sein wird.





Dieser Beitrag basiert auf meinem privaten Reiseblog vom 4.1.2015, den ich von unterwegs geschrieben habe, und hier nun mit einigen meiner Fotos angereichert in mehreren Folgen veröffentliche – vor allem, weil die Existenz der modernistischen Khmerbauten nicht so bekannt ist und diese nach und nach der Immobilienspekulation zum Opfer fallen.