Fishmann: Das blaue Zimmer – Bilder mit selbstgebauter Kamera

Christoph Fischer nennt sich „Fishmann – Der Lochkameramann“. „Als eifriger Leser all Ihrer Bücher, finde ich jetzt Ihre Newsletter nicht weniger spannend und zum Nachdenken anregend“, schrieb er mir auf den letzten zum Thema „Flow“.

Lochkameraaufnahme Rabe

Der Flow stellt sich bei mir auf unterschiedliche Art und Weise ein und ist mal mehr, mal weniger ausgeprägt.
Ich stelle jedoch fest, so wie Sie es auch schreiben, alleine und ungestört entwickelt er sich besser. Oft höre ich ein Zitat, Sprüche oder sehe etwas, dann kann es passieren, dass ich Tage, ja sogar Wochen mit Gedanken daran durch den Kopf herumlaufe, bis sich eine Idee verfestigt.

So bin ich letztes Jahr hingegangen und habe eine Serie von Stillleben angefangen, welche bei Leibe noch nicht beendet ist. Es fing damit an, ein Miniaturzimmer zu bauen, eigentlich eine simple Holzkiste, der Boden aus einer alten Pallette, mit einem Fenster und einer Tür. Da ich nur noch blaue Farbe im Keller hatte, wurden die Wände mit blauer Farbe gestrichen, daher der Name der Serie „Das blaue Zimmer“. Eigentlich Unsinn. Da ich Schwarzweißfilm benutze, sieht man es nicht.

Allerlei Gegenstände sind mir bis dato ins Zimmer gekommen. Fundstücke, eigens dafür gebaute oder halt das, was sich zu Hause befand. Es kommt auch vor, dass ich zuerst eine, wie ich meine, passende Kamera baue, mit welcher die Idee dann umgesetzt wird; auch ein Bestandteil meiner Entschleunigung, meines Flows. Das kann dann mal fünf Monate dauern, aber es hetzt mich ja keiner, wenn ich es selbst nicht tue. Das versuche ich auch in Form von Workshops zum Lochkamerabau an Teilnehmer weiterzugeben.

Lochkamera-Workshops by Fishmann

In diesem Jahr gibt es zwei Termine für jeweils fünf bis acht Teilnehmer: 15.06.2018 bis 17.06.2018 im Umweltzentrum Westfalen in Bergkamen sowie 4.10.2018 und 5.10.2018 im Vorfeld zum fineartforum Paderborn, das direkt daran anschließt (5.10. bis 7.10.2018). Weitere Infos hier.
Lochkamerafoto Munition

 

Lochkamerafoto Rennwagen

„Das blaue Zimmer“ fotografiert er aber nicht mit einer Lochkamera, sondern mit der „fishmann 25, meiner zuletzt gebauten 8×10 Inch Laufbodenkamera.“ „Ja, ich arbeite zu 99% analog“, antwortete er auf meine diesbezügliche Frage. „Eine Digitalkamera nutze ich als Scanner. Die Negative werden vom Leuchtpult abfotografiert, wenn sie denn auf die Webseite sollen. Sonst entstehen Vergrößerungen, bzw. Kontaktkopien je nach Negativgröße, in der Dunkelkammer.“

Lochkamerafoto Leiter
Last not least mein persönlicher Favorit aus der Serie, die man vollständig auf der Autorenseite betrachten kann. Dort auch die Agfa-Isolette von der fotofeinkost-Startseite im originalen Hochformat.

Hierzu passen die Beiträge Das Revival des Analogen und Zu Besuch im Wunderland von Frank Kunert.